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Misteltherapie - ein Joker fürs Immunsystem - Studien zur Wirksamkeit in der Krebstherapie

Die Anwendung der Misteltherapie, die zu den immunmodulierenden Maßnahmen der Biologischen Medizin gehört, hat in den vergangenen Jahren kontroverse Diskussionen erfahren. Inzwischen konsolidiert sich die Forschungslage, und auch die S3-Leitlinie empfiehlt die komplementäre Behandlung und sieht eine therapeutische Intervention in Abhängigkeit der Befundlage für möglich an.

Aufgrund ihrer guten Verträglichkeit sind Mistelpräparate nicht verschreibungspflichtig, damit einhergehend ist ihre Anwendung im Rahmen einer adjuvanten Krebstherapie bereits seit 2004 für die gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr erstattungspflichtig. Krebspatientinnen und -patienten sind auf sich selbst gestellt, die Nachfrage Betroffener ist dementsprechend groß: „Fast jede Person, die bei uns anruft, fragt völlig zu Recht nach der Möglichkeit einer ergänzenden Misteltherapie“, fasst Dr. med. György Irmey, der Ärztliche Direktor der GfBK, die Situation zusammen.

Die Forschung zur Kombinationstherapie mit Krebsmedikamenten der neuen Generationen erbringt positive Ergebnisse. Zuletzt konnte dies anhand einer „real life data“ Studie an 415 Patient:innen mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs gezeigt werden (Schad F et al/Cancers 2024): Das Sterberisiko bei der Gruppe, die einen Checkpoint-Inhibitor (PD-1-Hemmer) und eine Misteltherapie erhielten, waren um 56 % reduziert gegenüber der Gruppe, die ausschließlich mit dem Checkpoint-Inhibitor behandelt wurde. Bereits in den Jahren zuvor hat die Forschergruppe um PD Dr. med. Friedemann Schad – Leiter des Onkologischen Zentrums am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe – die Wirkung der Misteltherapie in Kombination mit der Gabe verschiedener Checkpoint-Inhibitoren oder monoklonaler Antikörper untersucht. In diesen Studien zeigte sich die zusätzliche Gabe von Mistel als unproblematisch sowie therapeutisch hilfreich, und das Auftreten von Nebenwirkungen wurde deutlich, teilweise drastisch verringert.

Die GfBK weist ausdrücklich auf die Bedeutung von Beobachtungsstudien, insbesondere der sogenannten „real world data“-Erhebungen im onkologischen Kontext hin. „Die randomisierte Doppelblindstudie ist ein wertvolles Instrument in der klinischen Forschung. Sie ist allerdings nicht das Einzige, und taugt nicht als Messlatte für ein Ranking der Forschungsmethoden,“ erläutert Dr. med. Nicole Weis, Ärztin und Vorstandsmitglied der GfBK. Vorsicht sei bei der Interpretation statistischer Zahlen immer geboten: „Was im Rahmen von Studienergebnissen signifikant ist, und sich im relativen Vergleich der untersuchten Gruppen groß anhört, bildet sich in der Realität meist in einem Überlebensvorteil von einigen Monaten ab. Die Unterstützung der Lebensqualität muss daher für alle handelnden Personen im Mittelpunkt stehen.“

Allein die Linderung der Nebenwirkungen bekannter und neuer Krebsmedikamente wie Fatigue, Depression, Angst, Schmerzen und Übelkeit/Erbrechen, sowie teilweise auch der Abfall der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) sind wichtige Gründe, um die Misteltherapie zu verordnen. Die GfBK sieht sich als Beratungsgesellschaft Krebsbetroffener und ihrer Angehöriger daher besonders in der Pflicht über diese seit 1920 bekannte und gut erforschte Biologische Immuntherapie öffentlich zu informieren und bestehende Irrtümer aufzuklären. Verantwortungsvolle Behandlerinnen und Behandler erhalten ebenso wie Patientinnen und Patienten qualifizierte Informationen über die Anwendung der Therapie.

Hintergrundinformationen

Die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr informiert:
o Einordnung der Misteltherapie in die biologischen onkologischen Therapien und Maßnahmen
o Therapie-Information: Misteltherapie
o Was Misteltherapie bewirkt
o Die GfBK online: https://www.biokrebs.de

 

Die erwähnten Studien der Forschungsgruppe um PD Dr. med. Friedemann Schad:
o Misteltherapie und PD-1-Hemmer: Schad F et al/Cancers 2024
o Misteltherapie in Kombination mit verschiedenen Checkpoint-Inhibitoren: Schad F et al./Int J Environ Res 2023
o Misteltherapie und monoklonale Antikörper: Schad F et al/Integr Cancer Ther 2018

 

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Pressekontakt
Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. (GfBK)
Julia Malcherek, Pressereferentin
Mobil 0152 29 443122
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.biokrebs.de

 

Presseinformation zum Download: Misteltherapie - ein Joker fürs Immunsystem - Studien zur Wirksamkeit in der Krebstherapie

 

Die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e. V. (GfBK) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der seit über 40 Jahren Krebspatient:innen, Angehörige und Therapeut:innen unterstützt. Mit über 15.000 Mitgliedern, Förderern und Spendern ist sie die größte Beratungsorganisation für ganzheitliche Medizin gegen Krebs im deutschsprachigen Raum.
Die GfBK setzt sich ein für eine individuelle, menschliche Krebstherapie, in der naturheilkundliche Methoden besonders berücksichtigt werden. Sie fördert die Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten. Die Gesellschaft berät kostenfrei und unabhängig über biologische Therapieverfahren. Die GfBK besitzt eine hohe fachliche Expertise in der komplementären Krebstherapie und nimmt fachlich Stellung zu bewährten und neuen therapeutischen Verfahren.
Die Arbeit wird ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und private Spenden finanziert. Die GfBK hat die Selbstverpflichtungserklärung (SVE) der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) unterzeichnet.

©iStock, 1210358928, nortonrsx
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