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Vitamin-C-Infusionen während Chemotherapie

09. August 2024

Ich habe Darmkrebs und möchte Vitamin-C-Infusionen durchführen lassen. Darf ich diese auch während einer Chemotherapie erhalten?

Dies ist eine wichtige Frage. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt entgegen bisherigen Bedenken, dass dies möglich ist und die Therapie nicht beeinträchtigt (Wang F et al./Clin Cancer Res 2022). Und zwar erhielten in dieser Studie insgesamt 422 Patient:innen mit metastasiertem Darmkrebs hochdosiertes Vitamin C plus FOLFOX ± Bevacizumab oder nur FOLFOX ± Bevacizumab als Therapie. Die Dosierung von Vitamin C lag bei 1,5 g/kgKG/Tag, intravenös für 3 Stunden von Tag 1 bis Tag 3 der Chemotherapie.
Bezüglich des progressionsfreien Überlebens zeigte sich in beiden Gruppen kein Unterschied. Allerdings hatten in vorab festgelegten Subgruppenanalysen Patient:innen mit RAS-Mutation ein längeres progressionsfreies Überleben bei zusätzlicher Gabe von Vitamin C zur Chemotherapie als bei reiner Chemotherapie. Somit gibt diese Studie erste Hinweise darauf, dass hochdosiertes Vitamin C plus Chemotherapie bei  Darmkrebspatient:innen mit RAS-Mutation von Vorteil sein kann. Möglicher Hintergrund kann sein, dass Tumorzellen mir RAS-Mutation wegen des schnellen Wachstums besonders viel Energie in Form von Glukose  verbrauchen und dafür eine hohe Anzahl an Glukose-Transportern auf ihrer Zelloberfläche haben. Über diese nehmen sie vermehrt Vitamin C in seiner oxidierten Form auf. Stehen der Krebszelle dann nicht genügend Antioxidanzien zur Verfügung, reichern sich freie Sauerstoffradikale an und schädigen sie.
Dieser Wirkungsmechanismus ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Vitamin C nicht bei jedem Patienten und jeder Patientin die erwünschte Wirkung erzielt. Hier spielt wahrscheinlich wie bei anderen Therapien auch die Tumorbiologie eine entscheidende Rolle.
Übrigens zeigte Vitamin C auch in anderen Studien (Ma et al., Monti et al.) eine synergistische Wirkung zu diversen Chemotherapeutika, mit einer Ausnahme: Bortezomib, das bei bestimmten Blutkrebsarten eingesetzt wird. Aus Sicherheitsgründen empfehlen die meisten Hersteller und Therapeuten jedoch, Vitamin C zeitversetzt mit einem Abstand von jeweils 24 Stunden zur Chemotherapie zu verabreichen, da weitreichende Daten an Patient:innen über mögliche Wechselwirkungen bisher nicht vorliegen. Möglicherweise muss diese Empfehlung angesichts der vorliegenden Studie neu überdacht werden.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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