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Neue Immuntherapien und Misteltherapie

09. August 2024

Wie verträgt sich eine Misteltherapie mit den neuen Immuntherapien? Kann beides parallel verabreicht werden?

Um das Immunsystem positiv zu beeinflussen, greifen die meisten Krebspatient:innen auf eine Misteltherapie zurück. Die Wirkstoffe der immergrünen Pflanze zählen heute seit der ersten Anwendung durch Rudolf Steiner im Jahre 1917 zu den am besten untersuchten Phytotherapeutika.

Neue Medikamente aus der Klasse der monoklonalen Antikörper oder der Checkpoint-Inhibitoren werden zunehmend im Sinne einer zielgerichteten Immuntherapie eingesetzt. Ihre Frage ist daher berechtigt, ob Sie mit einer Misteltherapie kombiniert werden können, da einige der neuen Substanzen auch überschießende Immunreaktionen auslösen können.

Für die schon länger gebräuchlichen monoklonalen Antikörper (wie Trastuzumab, Bevacizumab etc.) zeigt sich diese Kombination als unproblematisch und sehr hilfreich. Für die Kombination von monoklonalen Antikörpern und einer Misteltherapie wurde sogar ein fast fünffach geringeres Nebenwirkungsrisiko beschrieben (Schad F et al./Integr Cancer Ther 2018).

Weitere Daten legen nahe, dass die Kombination mit Checkpoint-Inhibitoren ebenfalls möglich ist (Thronicke A et al./BMC Complementary and Alternative Medicine 2017). Allerdings wurden hier nur insgesamt 16 Patient:innen betrachtet, die verschiedene Medikamente erhielten. Eine wirkliche Aussage war daher vor allem bei der großen Gruppe der Checkpoint-Inhibitoren schwer zu treffen. Neuere Ergebnisse der Forschergruppe um PD Dr. med. Friedemann Schad (Leiter des Onkologischen Zentrums am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe) zeigten nun erneut für gynäkologische Tumorarten, dass eine Misteltherapie gut mit den verschiedensten Checkpoint-Inhibitoren kombiniert werden kann (Schad F et al./Int J  Environ Res 2023). In einer 2024 veröffentlichten Untersuchung mit 415 Patient:innen mit nichtkleinzelligem Lungenkrebs konnte sogar gezeigt werden (Schad F et al./Cancers 2024), dass das Sterberisiko bei der  Gruppe, die einen Checkpoint-Inhibitor (PD-1-Hemmer) und eine Misteltherapie erhielten, um 56 % reduziert war.
Aufgrund der bisher vorliegenden Studienergebnisse ist die Misteltherapie daher auch bei den neuen  Immuntherapien möglich und sinnvoll. Besprechen Sie dies bitte mit Ihren behandelnden Ärzt:innen. Übrigens: Gemäß der S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen“ kann die  Misteltherapie zur Verbesserung der Lebensqualität bei Patientinnen und Patienten mit soliden Tumoren empfohlen werden und verbessert nach einer 2022 erschienenen Metaanalyse die krebsbedingte Schwäche (Pelzer F et al. / Support Care Cancer 2022). Außerdem werden unter der Misteltherapie häufig Verbesserungen von Schlaf, Appetit, Schmerzen und allgemeinem Wohlbefinden beobachtet.


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©iStock, 1210358928, nortonrsx
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