Kältetherapie gegen Brustkrebs
Ich habe gehört, dass es Zentren gibt, die die sogenannte Kryotherapie bei Brustkrebs zur Behandlung von Lokalrezidiven einsetzen. Gibt es Erfahrungen Ihrerseits?
Bei der Kryotherapie werden je nach Tumorgröße eine oder mehrere Nadeln (Kryosonden) in den Tumorknoten eingeführt. Die Nadelspitze wird über eine angeschlossene Leitung durch hochkomprimiertes Argongas zum Abkühlen gebracht. Die Kombination aus sehr schnellem Einfrieren und Auftauen führt zu starken osmotischen Verschiebungen und zu einem irreversiblen Zelltod von Tumorzellen. Leider haben wir kaum Erfahrungen bzw.
Rückmeldungen von Brustkrebspatientinnen und lokalen Rückfällen in der Brust, die mit dieser Methode behandelt wurden. Das liegt daran, dass in den meisten Fällen von lokalen Brustkrebsrückfällen eine Operation am besten gesichert und daher auch am häufigsten durchgeführt wird. Wenn überhaupt, wird die Kryotherapie vor allem in der Behandlung von metastasierten Tumoren eingesetzt. Dazu gehören vor allem Knochenmetastasen und Lungenmetastasen.
Auch wenn laut Auskunft der Anwender die Vereisung (Kryotherapie) in der Brust effektiv und komplikationsarm zu sein scheint, muss man eines anmerken: Es gibt nur wenige Studien zu diesem Thema und keine Langzeitstudien. Eine Zusammenfassung findet sich in: Mahnken AH et al./Fortschr. Röntgenstr. 2018. Dort heißt es, die Kryotherapie könne zwar auch bei Brustkrebs eingesetzt werden, allerdings bestehe ein lokal deutlich erhöhtes Risiko, dass die Tumoren nur unvollständig abgetragen werden, vor allem wenn sie größer als 2 cm sind. Auch andere Zentren bestätigen, dass die Größe, aber auch andere Faktoren wie Lokalisation und Form entscheidend sind, ob eine Kryotherapie überhaupt sinnvoll ist. Viele empfehlen daher die Durchführung nur bei älteren Patientinnen, bei denen eine Operation nicht infrage kommt und die kleine Tumoren haben. Von einer Kryotherapie wird abgeraten, wenn der Tumor größer als 2 cm ist und irregulär berandet ist und/oder infiltrierend wächst.Da es nur wenige Daten aus Studien gibt, möchten auch wir uns den Empfehlungen anschließen, diese Methode nur bei älteren Patientinnen in Erwägung zu ziehen, bei denen eine Operation nicht infrage kommt und die kleine Tumoren oder Lokalrezidive haben. Bei allen anderen Frauen bleibt die operative Entfernung die sicherste und effektivste Therapiemethode.